08.09.2017


Côte d'Azur 2017


05.09.2017 Von Chambéry nach Braux


Die in dunklen Farben gehaltene Hotelbar dient zugleich als Frühstücksraum. Das Frühstücksbuffet fällt im Vergleich zu Hotels in anderen Ländern eher dürftig aus, ist für französische Verhältnisse, wie wir sie schon öfter erlebt haben, aber dennoch vielfältig. Die Auswahl für glutenfrei und vegatarisch ist dennoch sehr gering. Nichtsdestotrotz frühstücken wir gemütlich.



Bei der Ausfahrt aus Chambéry kommen wir am Platz unseres gestern besuchten Straßencafés vorbei, der sich heute morgen noch kalt und nüchtern zeigt.



Unsere Tankfüllung hat - wie abgemessen - von zuhause bis hierher gereicht und bevor wir Gefahr laufen, im ländlicheren Bereich keine Tankmöglichkeit zu finden, erldigen wir das noch in Chambéry. Die nahe gelegene Tankstelle hat natürlich - wie sollte es auch anders sein - vorübergehend geschlossen, und so müssen wir auf die für uns falsche Seite der Stadt fahren. Dort füllen wir unseren Spritvorrat auf und fühlen uns dabei etwas eingeengt...



Für die kommende Nacht haben wir noch keine Unterkunft gebucht und wir sind gespannt, wohin es uns verschlagen wird.
Aber nun geht es erst einmal hinein in die Provence und dann quer Beet durch landschaftlich schöne Gebiete,

   

   

   

   

   


die zahlreichen Ortschaften, teilweise ansprechend und einladend, aber, wenn auch eher selten, teils trist und trostlos.

   

   

   


Zweimal machen wir eine Pause.
Bei der ersten lässt sich mein Reisebecher auch ganz klaglos mit Wasser befüllen.



Die zweite verbringen wir in einem netten Straßencafé,



das über einen eigenwilligen Sonnenschirm verfügt



und ein paar liebevolle Details aufzuweisen hat, obwohl der Wirt ein leicht mürrisch wirkender älterer Herr ist.



Oft haben wir nur sehr schmale Fahrbahnen zur Verfügung und es wird zum Abenteuer, wenn Gegenverkehr kommt. Glücklicher Weise ist das nicht allzu oft der Fall.


   

   


Wir schrauben uns höher und höher und die Landschaft wird immer karger,

   

   


bis wir den Pass Col de la Cayolle, dessen höchster Punkt auf 2326 m ü.M. liegt, erreichen.

   

   


Auf der Talfahrt stehen einige Kühe ganz entspannt Spalier, teilweise Kräuter vom Wegrand rupfend oder käuen ihre letzte Mahlzeit ganz ungeniert wieder.

   


Das absolute Highlight aber erwartet uns am Abend in Form unseres Gastgebers für die kommende Nacht.
Die erste angesteuerte Unterkunft entlang des Wegs lässt uns den Schildern nach in ein Bergdorf "kraxeln" (dieser Ausdruck ist tatsächlich angebracht, obwohl wir mit dem Auto unterwegs sind) um dort zu erfahren, dass der Inhaber keine Gäste für den selben Tag annimmt. Er hat wohl entweder eine relaxte Einstellung oder in der vergangenen Saison genug verdient. Also schälen wir uns wieder aus den engen Bergdorfgassen heraus und gehen auf Nummer sicher, indem wir über das Internet eine Bleibe in der Nähe suchen. Aus den Vorschlägen suchen wir eine aus, die zwar ein paar Kilometer abseits der Strecke liegt, aber dennoch ganz passabel wirkt.
"Ganz passabel" ist dann - für unseren Geschmack - weit gefehlt. Auch wenn wir wieder kleine feldwegähnliche Sträßchen erklimmen mussten, werden wir doch mehr als fürstlich dafür entlohnt.
LeCloterriou heißt die Unterkunft, ein alter provencialischer Bauernhof, der hier in liebevoller Handarbeit über einen Zeitraum von 25 Jahren restauriert und ausgebaut wurde. Alles ist sehr verträumt und stilecht aufeinander abgestimmt, die alten Einrichtungsgegenstände integriert und passend ergänzt, die ausgedienten Gerätschaften wie zufällig überall arrangiert und dadurch als natürliche Dekoration fungierend. Hier war sichtbar jemand mit ganzem Herz bei der Arbeit.
Der Eigentümer und Restaurator ist ein freundlicher jugendlich wirkender Mann, der seinen vorherigen Beruf für die Passion des Landlebens aufgegeben hat. Als Gastgeber ist er überaus aufmerksam und zaubert uns quasi aus dem nichts (wir haben ja erst unmittelbar vor Ankunft gebucht und sind alles andere als geplant) ein fantastisches mehrgängiges Abendessen, das fast ausschließlich aus seinen eigenen Erzeugnissen stammt.
In dieser Nacht schlafen wir gut gesättigt, hoch zufrieden und in absoluter Stille ein.