16.09.2017


Côte d'Azur 2017


16.09.2017 Saint Tropez


Bei heute wieder strahlender Sonne, blauem Himmel und angenehmen Temperaturen beginnen wir unseren 6 km Fußmarsch von Port Cogolin nach Saint Tropez um Viertel nach Zwölf.



Der Weg führt an der Küstenstraße entlang und geht am Giganten-Kreisel, den wir zu einem Drittel umrunden, aber glücklicherweise nicht überqueren müssen, von der D559 in die D98A über. Auffallen tut das nicht, denn die Fahrzeuge reihen sich überall gleich dicht aneinander. Wir lassen den verlassenen Azur Park rechts liegen



und haben spaßigere Spaziergänge erlebt, als diesen hier mit dem eine Armlänge von uns entfernt vorbeirauschenden Verkehrsfluss.



Wir wollen diesem entrinnen und versuchen uns an der nächstbesten Möglichkeit, an den links direkt neben der Straße liegenden Strand zu kommen, um dort unseren Marsch fortzusetzen. Eine Treppe zum Meer taucht auf,



die wir hinunter steigen um zu schauen, ob unser Vorhaben machbar ist. Port Grimaud sieht von hier schon viel mehr in weite Ferne gerückt, als ich nach dem hinter uns liegenden Weg gedacht hätte.



Doch Google belehrt uns, dass wir noch zwei Drittel der Strecke vor uns haben. Oh ha!
Der Blick in unsere Laufrichtung sagt uns jedoch, dass es hier noch nicht der Richtige Ort zum Beginn unseres Strandlaufes ist - zu viele Felsen und zu wenig Platz.



Also die Treppe wieder hoch....



Ein Stückchen weiter bietet sich noch einmal eine Möglichkeit und wir lassen uns nun auf das Wagnis ein, den Weg entlang des Wassers zu nehmen.
An dieser Stelle ist Saint Tropez zu sehen und, dass Google leider Recht hatte: Noch ganz schön weit weg!



Nicht immer haben wir so viel Spielraum wie hier und immer wieder artet der Strandlauf in eine Kletterpartie aus.



Diese Stelle ist zwar schmal und wir müssen unsere Füße zwischen den Wellen achtsam von Stein zu Stein setzen, damit wir keine nassen Schuhe bekommen, aber noch tiffeliger waren die Kletterpartien über Felsgestein.



Auf jeden Fall ist es hier ruhiger, nicht so stickig, weniger heiß, leiser - und interessanter!
Außer diversen Villen und Strandbars von Nobel-Hotels, kleine versteckte Buchten und privaten Anlegestellen gibt es angeschwemmte - deshalb leider leblose - Quallen,

   


eine apfel-fette kugelige Alge (vermutlich eine codium bursa :-) ) und unerschrockene Möven.

   


Norbert entdeckt sogar zwei Anemonen, die sich sehr strandnah für ihren Wohnort entschieden haben. Links eine Pferdeaktinie (Actinia equina) und rechts eine Wachsrose (Anemonia sulcata).

   


Am ersten Strandcafé, das uns vor die Nase kommt, füllen wir unseren Flüssigkeitspegel auf



und bewundern wieder die Tiefe des Blaus, das der Côte d'Azur ihren Namen gab und das an dieser Stelle des Golf de Saint Tropez wesentlich besser zur Geltung kommt als von Port Grimaud aus.



Ob das mit der Sonneneinstrahlung aus einer anderen Himmelsrichtung an diesem Standort her rührt?
Von hier aus wirkt Port Grimaud nun wirklich winzig, winzig klein.



Saint Tropez ist erreicht und bereits ein gutes Stück vom Hafen entfernt wimmelt es an der Kaimauer nur so von Booten, auch wenn dies hier nur die "arme-Leute-Schiffchen" zu sein scheinen.



Ein großes Stück Riffgestein ziert den Weg daneben und wirkt wie ein von Maden zerfressenes Stück eines alten Baumstamms.



Kurz darauf trennt uns nur noch der immense Parkplatz vom Hafen. Trotz dass eine Vielzahl von Autos hier steht, gibt jetzt Mitte September noch etliche freie Plätze. Viele Franzosen haben Nummernschilder aus Acrylglas an ihren Fahrzeugen.



Die glänzen sehr schön, sehen chic aus und ich frage mich, ob wir in Deutschland solche auch bald haben dürfen.

Am Hafen selbst liegen die großen und kleinen Yachten und Boote in friedlicher Eintracht nebeneinander



und es herrscht das übliche touristische Treiben. Eine Oldtimer-Sportwagen-Ansammlung ist eine zusätzliche Attraktion, die viele Blicke auf sich zieht.



Den Kai entlang reihen sich Maler und solche, die es sein wollen, oder zumindest Gemälde verkaufen, in großer Zahl aneinander.



Wir haben aber weder Interesse an den Kunstwerken, noch daran ob diese verkauft werden oder auch an den Restaurants oder Geschäften hier am Ufer. Daher wählen wir eine romantische kleine Gasse aus,



um in die teils pittoresken, teils verwunschen wirkenden Hintersträßchen abzutauchen.

   

   


Bevor wir uns auf den Rückweg machen suchen wir noch einen Platz mit vielen Restaurants, den Norbert von einem früheren Besuch in Saint Tropez in Erinnerung hat. Wir laufen die Gasse hin und her und kreuz und quer - finden schließlich einen solchen. Aber ob es eben dieser ist, vermag Norbert nicht zu sagen. Vielleicht ist der teilweise schon eingestellte gastronomische Betrieb Schuld am mangelnden Wiedererkennungswert, denn das eine oder andere Lokal hat quasi schon "die Bürgersteige hoch geklappt".



Auf dem gefundenen Platz gibt es rundum zahlreiche Restaurants - ausgerechnet das, in dem wir uns nieder lassen wollten beginnt gerade mit der Siesta: "Fermé!" Na toll!
Alle anderen können uns nicht von ihren Angeboten überzeugen - oder wir wollen uns bei den Preisen nicht überzeugen lassen. Und so entscheiden wir uns - ganz schlicht - für Burger und Pommes an der Fritten-Bude. (Öfter mal was Neues...)
Mit zwei Faschen Wasser kostet uns das gerade mal 11 € und die freie Sitzplatzwahl unter den Bäumen im Park ermöglicht es uns, ein wenig vom hier ausgetragenen Boulé - Wettstreit aus nächster Nähe zu verfolgen.



Wieder den schmalen Strandstreifen als Weg unserer Wahl enschlagend, bleiben wir wagemutig weiter auf diesem Pfad, als unsere vorherige "Einstiegsstelle" wieder auftaucht, trotz dass sich der zur Verfügung stehende Platz durch einen leicht erhöhten Wasserstand noch weiter verringert hat. Der begehbare Platz wir an vielen Stellen extrem schmal und wir bekommen nasse Füße. Irgendwann sind wir dann soweit, dass wir uns der Schuhe entledigen, Norbert seine Hose aufkrempelt und ich meine Leggins ausziehe, um ins Wasser ausweichen zu können. Denn nun hat uns der Ehrgeiz gepackt: Aufgeben? Wir? Da muss schon was anderes kommen...
Schließlich kommt die Treppe, die wir ganz zu Beginn schon einmal runter und weder hoch gestiegen waren, in Sicht. Nur noch diese eine Biegung, dieser eine Fels, dann haben wir es geschafft!
Doch dann passiert es; beim Überspringen des letzen Wassergrabens zwischen den Klippen; an der letzten schwierigen Stelle; nur wenige Meter vom sicheren Boden entfernt; genau an dieser Stelle ---



löst sich meine kleine Tasche vom Tragriemen und platscht ins Wasser. Zum Kuckuck nochmal! So kommt es, dass ich von weiteren Weg keine Fotos mehr machen kann, denn die Kamera wollte auch mal Urlaub haben und lieber baden gehen.