18.09.2017


Côte d'Azur 2017


18.09.2017 Immer noch Port Grimaud


Mit den Wolken spielend, wie sich die Sonne gestern verabschiedet hat, begrüßt sie heute die Küstenregion.



Unseren Balkon hat der strahlende Stern in den ganzen Tagen nicht einmal gesehen. Auch seine enorme Energiemenge von über 170.000 Terawatt, die er auf unsere Mutter Erde schleudert, haben ihm nicht dabei geholfen.
Uns leider auch nicht, denn im Umkehrschluss hat unser Balkon auch kein Fitzelchen Sonne ab bekommen. Das ist schade, denn die absolute Nordausrichtung in Verbund mit dem Seewind hat die gefühlten Temperaturen doch oft unter den Wohlfühlbereich gedrückt.
Immerhin leuchtet die Pinie für wenige Minuten auf



und die Masten der Port Grimaud'schen Segelyachten blinzeln kurz ein Paar vergängliche Strahlen zu uns herüber.



Eine Meise nutzt die Gunst der (Morgen-)Stunde und pickt auf der beleuchteten Pinie herum. Ich nutze die Gunst des Augenblicks und halte den - quasi als "historisch" anzusehenden - Besuch im Schnellschuss (schönere Umschreibung für "unscharf") mit der Kamera fest.



Vögel und Insekten gibt es hier außer der handvoll Möven, die hin und wieder vorbei gleitet, so gut wie nicht. Selbst unser Taubenpaar hat sich nicht mehr blicken lassen und es ist tatsächlich passiert, dass wir uns über das Erscheinen einer Wespe am Esstisch gefreut haben. Einzige Ausnahme: Das Mistviech von Stechmücke, die uns des nachts nicht schlafen lässt...!

Die Hausreihe auf der gegenüber liegenden Kanalseite spiegelt sich farbenprächtig im ruhigen Wasser der Giscle.



Doch wenige Augenblicke später kräuselt sich die Wasseroberfläche und der Spiegel scheint in tausende von Teilen zu zerspringen.



Allmählich zieht sich eine Wolkendecke vor die Sonne und der Unterschied zwischen der Sonnen- und Schattenseite verschwindet.

Davon unbeeindruckt ziehen wir noch vor dem Frühstück los, um den im Internet verzeichneten Markt auf dem Place François Spoerry zu besuchen. Ohne einsetzbares Auto nehmen wir jede zu Fuß erreichbare Veranstaltung gerne mit.
Die Befürchtung, dass auf diesem kleineren und unbedeutenderen Nebenplatz Port Grimauds die Marktsaison schon beendet sein könnte, begleitet uns allerdings. Der Azur Park hat ja auch schon seine Pforten geschlossen und selbst das am Vortag umrundete Hotel Giraglia empfängt bereits seit gestern keine Gäste mehr.
Tatsächlich wartet auf uns eine gähnende Leere an der Stelle, an der Verkaufsstände und Käufer sich hätten begegnen sollen



und die Befürchtung dreht uns eine lange Nase. "Ich hatte Re-e-echt!" raunt sie uns schadenfroh zu.
Wir lassen uns die Laune aber nicht verderben und freuen uns auf das noch ausstehende Frühstück. Die "nordische" Kälte auf dem Appartement-Balkon hat es in der Kürze unserer Abwesenheit noch nicht geschafft, genügend Kräfte zu sammeln, um uns vom Balkontisch zu vertreiben. Ätsch!

Zunächst verstreicht unser letzter kompletter Tag hier etwas trist, denn es ist kühl und regnerisch. Wir verbringen viel Zeit im Appartement und mit den Laptops.
Gegen 17:30 Uhr reißt die Wolkendecke auf und für die wenige Zeit, die ihm noch bleibt, zeigt sich der blaue Himmel.
Das ist nett von ihm, denn so macht es noch Spaß, unsere Abschiedsrunde durch den bewohnbaren Yachthafen drehen,



der - so haben wir gelesen - 2200 Wohneinheiten umfasst, aber in dem angeblich nur etwa 200 bis 300 Personen ihren dauerhaften Wohnsitz haben. Und der die Sonne freigebende Himmel ermöglicht uns, am Strand im Freien zu essen - natürlich beim Manova mit dem "glutenfrei" Angebot.



Einen kurzen Augenblick lang gelingt es der tief stehenden Sonne nach diesem trüben Tag, die weißen Segelboote am Horizont noch in gleißendes Licht zu tauchen.

   


Da es uns heute mit der Aussicht auf die letztmalige Rückkehr ins Le Phare überhaupt nicht eilig ist, werden unsere Schritte immer langsamer und es dämmert bereits. So schlendern wir ein weiteres Mal durch die nunmehr beleuchteten Gässchen - Hauptsache noch nicht zurück.



Aber schließlich hilft alles nichts und wir sagen dem "Le Portail" - dem Eingangsportal - von Port Grimaud wehmütig "Au revoir!", auch wenn wir es so schnell wohl nicht wiedersehen werden.