17.09.2016


Bayern 2016


13.09.2016 Tag 3



Heute habe ich meinen großzügigen Tag:
Ich beschließe, als Sozia unterwegs zu sein und gönne so meinem Motorrad eine Fahr-Pause, unserem Urlaubs-Budget ein wenig Entlastung, Norbert größeren Fahrspaß und mir die Möglichkeit, mehr Blicke auf die Gegend werfen zu können.

Wir machen uns also heute nur zu dritt auf den Weg, der uns über Uffing und Halblech nach Hohenschwangau führt. Unterwegs betrachte ich ausgiebig die Landschaft und die Allgäuer Häuser und Höfe.







Die Fotos zeigen gut die bereits zuvor beschriebene Schönheit dieser Gegend. Entweder liegt es am wirtschaftlichen Wohlstand in Bayern oder an der Mentalität hierzulande, oder an einer Kombination davon, dass alles so liebevoll in Ordnung gehalten und liebevoll gestaltet und dekoriert ist. Bauruinen gibt es nicht und selbst leer stehende Häuser wirken nicht verlassen oder zerfallen sondern werden malerisch in die Grundstücke integriert.

Dass ich nicht auf die Straße achten muss und darauf, dass mein Motorrad die Spur hält, entdecke ich außer der Schönheit der Gegend auch die ein oder andere Einzelheit. Besonders amüsant fand ich ein Begrüßungsschild am Eingang eines Bauernhofs. Es war ein Schild in Form einer Kuh und da stand drauf geschrieben: „Kuhten Tag!“ Das bringt mich zum Lachen!

Kühe laufen einem hier auch quasi überall über den Weg – im übertragenen Sinne natürlich. Sie stehen und liegen auf den Weiden, und nichts führt an ihnen vorbei - außer den Straßen, von denen aus sie gut zu beobachten sind. Bei einem unserer Stopps auf freier Strecke zum Fotografieren weiden in der Nähe einige Exemplare des hier typischen Braunviehs. Anscheinend sind wir eine nette Ablenkung von der ständigen Kauarbeit, denn sie drehen sich zu uns um und beobachten uns.



Und nicht nur das, sie kommen sogar ein Stück näher, um besser zu sehen. Das ist total goldig!



Wir können gut verstehen, dass jährlich unzählige Urlauber ins Allgäu kommen. Und das mag außer an der traumhaften Gegend auch ein Stück weit mit der unerschöplichen Entspanntheit und Ruhe zu tun haben, die sich einem hier bemächtigt. Nicht zuletzt scheinen mir auch die Kühe ihren Beitrag dazu zu leisten, strahlen sie doch eine unendliche stoische Gelassenheit aus. Der Begriff „stoisch“ ist hier sehr treffend, denn wer, wenn nicht die Weidekuh, ist in der Lage „ihren Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem sie durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung ein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe nach Weisheit strebt.“ (Zitat aus Wikipedia)


Schloss Neuschwanstein



und Schloss Hohenschwangau



(zwei der bayrischen Königsschlösser, die auf den Wegweisern angegeben werden) sehen wir uns aber ausschließlich aus der Ferne an und verweilen nur ein wenig am nahe gelegenen Alpsee.




Dort sammeln sich die Touristen aus aller Herren Länder, die hier parken, fotografieren, Souveniers kaufen, essen oder sich mit Pferdekutschen und Bussen zu den umliegenden Herrschaftshäusern fahren lassen. Dem alkoholfreien Bier sei Dank, dass es auch schon am frühen Nachmittag reuelos genossen werden kann :-)




Um nicht den selben Weg wieder zurück zu fahren, den wir gekommen sind, schlagen wir die Richtung „Füssen“ ein, nehmen über Reutte und Lermos eine kleine Ecke von Österreich mit und durchqueren Garmisch-Patenkirchen. Unterwegs sehen wir ein kleines uriges Restaurant mit einem winzigen aber einladenden Biergarten und Norbert lenkt das Bike in diese Richtung. Noch bevor wir absteigen können, kommt die junge Wirtin auf uns zu, um uns die Prozedur des Absteigens und Ausziehens zu ersparen, denn ihre Köchin ist krank und so kann sie uns nicht beköstigen. Ein paar Meter weiter ist das nächste Restaurant mit Gartenwirtschaft und so setzten wir dort hin. Leider ist das Essen nicht so lecker wie es aussieht,



aber der Hunger groß genug, um die Teller ziemlich leer zu machen.

Wieder zurück in Murnau stellt Norbert sein Motorrad auf den hier nicht ganz so malerischen Motorrad-Schlafplatz



und wir lassen den Abend im Hotel-eigenen Biergarten ausklingen.



Hier fällt mir ein, das ich bei dem gestrigen Bericht völlig vergessen habe zu erwähnen, dass mich unterwegs ein größeres Insekt im Helm besucht hat. Beim Ausgang Suchen hat es sich allerdings unter dem Helmgurt eingeklemmt und sich bei mir und seinem eigenen Leben mit einem Stich in den Hals verabschiedet.



So hat mein großzügiger Tag heute noch mehr Auswirkungen, denn sicherlich wurden so unzähligen Insekten weitere Lebensstunden gegönnt, weil sie nicht an meinem Helm oder meinem Motorrad zerplatzen mussten.





Tag 4