12.09.2016


Motorradurlaub - Bayern/Provence 2016 (mit Motorrädern)


Bayern




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Provence



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17.09.2016






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17.09.2016


Bayern 2016


11.09.2016 - Tag 1


Zu unserem eigenen Erstaunen sind wir bereits kurz nach 12 Uhr mittags startklar für den ersten Urlaub mit zwei Motorrädern. Für Norbert einer von unzähligen solcher Trips, mein erster Selbstfahr-Biker-Urlaub überhaupt. Ich bin weder freudig noch ängstlich aufgeregt, sondern einfach nur neugierig: Was wird das für eine Erfahrung werden?

Zunächst einmal bin ich heilfroh, dass sich meine äußerst spartanische Auswahl an Gepäck nur im Topcase unterbringen ließ. Auch ohne zusätzliche Reisetasche hat sich Gewicht und Schwerpunkt meiner Maschine doch merklich verändert, was mir beim Aufrichten vom Ständer sofort auffällt. Der winzige Tankrucksack, der im Kaufumfang der Honda inklusive war, fungiert zusätzlich als Handtaschen-Ersatz und beherbergt die wichtigen Dinge – Wasservorrat zum Beispiel ;-)



Zum Größenvergleich beachte die Tempo-Packung ;-)

Da es uns auf das Fahren an sich ankommt und nicht auf die schnell zurück gelegte Strecke, fahren wir ausschließlich Landstraße. Die Biker-Navi ist – mirzuliebe – auf Straßen mit großzügigen Kurven eingestellt und wählt sehr angenehme Strecken aus. Über Mosbach, Billigheim, Künzelsau machen wir in der Nähe von Ilshofen bei einem liebevoll gestalteten Hofladen mit Kaffee und Kuchen Angebot einen Stopp.

Weiter geht es dann über Crailsheim und Dinkelsbühl und - gefühlt - ein Drittel der zurück gelegten Kilometer kommen durch die derzeit anscheinend zum guten Ton jeder Gemeinde gehörenden Umleitungen. Leider bescheren diese uns auch ein gutes Stück Schotterweg und – zu meinem Leidwesen :-) - einige Serpentinen. Aber Übung macht ja angeblich den Meister. Ich warte dann mal darauf….

Nachdem wir beschlossen haben, dass es an der Zeit ist, eine Unterkunft zu suchen – fällt Norbert ein Hotel-Café „Fuchs“ ins Auge, bei dem wir dann auch ein freies Zimmer bekommen sowie ein leckeres kleines Abendessen.





Die Ortschaft, in der wir für diese Nacht unter kommen, heißt „Wemding“. Ein drolliger Name, finden wir, und sehen uns das Örtchen auf einem kleinen Verdauungsspaziergang an. Es ist noch nicht mal 19:00 Uhr und zunächst scheinen die Bürgersteige schon längst hoch geklappt worden zu sein. Doch dann entdecken wir doch noch, wo „der Bär steppt“: Es ertönt Blasmusik und auf dem Marktplatz sitzen ein paar Dutzend Menschen auf Bierbänken und lauschen der Musik.



An einem einzigartigen Umleitungsschild



(auch hier hält man was auf sich und folgt dem oben bereits erwähnten Trend) vorbei gelangen wir durch einen Torbogen



zur Stadtmauer, entlang derer wir den alten Ortskern umrunden.



Praktisch ist, dass wir uns perfekt orientieren können, da unsere Unterkunft einen weithin sichtbaren Turm



auf dem Dach trägt.

Auch unsere Bikes haben hier im Wemding einen idyllischen Schlafplatz.







Tag 2



      
   
17.09.2016


Bayern 2016


12.09.2016 - Tag 2


Nachdem wir den Tag gemütlich angehen lassen, brechen wir um 11:00 Uhr wieder auf. Zunächst führt die Navigations-Route uns Richtung Pfaffenhofen und wir überqueren bei Bertoldsheim die Donau.



Ein Stückchen weiter nahe Prielhof machen wir eine Weile an ein paar Teichen Rast.







Unmittelbar daneben seht eine große Steinscheune mit massenweise Photovoltaik-Panels auf dem riesigen Dach. Wir werden ganz neidisch – sowas passt bei uns nicht auf die Terrassen-Pergola :-O



Wir wundern uns etwas über unseren derzeitigen Standort, denn wir sind schon fast auf einer Linie mit München – und zwar nördlich davon. Deshalb schauen auf den weiteren Routen-Verlauf und stellen fest, dass wir ein anderes „Murnau“ anpeilen, als wir wollten. Gut, dass wir das noch rechtzeitig gemerkt haben. Wir kämpfen mit der Tücke des Objekte – gemeint ist das Motorrad-Navigations-Gerät – und schaffen es schließlich, auf das gewünschte „Murnau“ umzuschalten.

Diese neue Strecke wählt im großen, weiten Bayern einen Weg, der über Palsweis, Überacker und Maisach führt, vorbei an Fürstenfeldbruck und dem Ammersee – das kommt mir alles irgendwie bekannt vor...

Je weiter wir nach Murnau kommen, wird klar, dass die Gegend tatsächlich so schön ist, wie wir sie uns von den Bildern, die wir gesehen haben, vorstellten: Geschwungene Hügel mit saftig grünen Wiesen und Wäldern – im Hintergrund die Berge der Alpen, ab und zu ein See....









Unsere Zimmersuche in Uffing am Staffelsee bringt kein Ergebnis – zwei der Anbieter von Fremdenzimmern und Ferienwohnungen sind belegt, der Gasthof hat Ruhetag und das einzig verfügbare Zimmer weder Toilette noch Dusche. Beides ist zwar vorhanden, aber letzteres sogar ein Stockwerk tiefer. Das ist uns (hauptsächlich mir ;-) ) dann doch zu unkomfortabel, da wir nicht nur für eine Nacht bleiben wollen. In Murnau werden wir dann fündig und bekommen ein Zimmer im Hotel "Klausenhof" nahe der Innenstadt und nicht allzu weit vom Seeufer. Glücklicherweise gab es in Uffing nichts, denn hier ist eindeutig mehr los und mehr zu sehen. Wir schlagen uns die Bäuche voll mit griechischem Essen und einer Ice-Cream-to-go, und machen uns auf den Weg zum Staffelseeufer. Wir finden eine freie Bank am Badestrand und beobachten, wie die Sonne im Wasser versinkt – zumindest hatten wir uns das so vorgestellt. Doch statt den See in blutrote Farbe zu tauchen, taucht die Sonne in einen Wolkenstreifen unter, der vorher nicht wahrzunehmen war. „Scheee“ ist es trotzdem.









Tag 3




      
   
17.09.2016


Bayern 2016


13.09.2016 Tag 3



Heute habe ich meinen großzügigen Tag:
Ich beschließe, als Sozia unterwegs zu sein und gönne so meinem Motorrad eine Fahr-Pause, unserem Urlaubs-Budget ein wenig Entlastung, Norbert größeren Fahrspaß und mir die Möglichkeit, mehr Blicke auf die Gegend werfen zu können.

Wir machen uns also heute nur zu dritt auf den Weg, der uns über Uffing und Halblech nach Hohenschwangau führt. Unterwegs betrachte ich ausgiebig die Landschaft und die Allgäuer Häuser und Höfe.







Die Fotos zeigen gut die bereits zuvor beschriebene Schönheit dieser Gegend. Entweder liegt es am wirtschaftlichen Wohlstand in Bayern oder an der Mentalität hierzulande, oder an einer Kombination davon, dass alles so liebevoll in Ordnung gehalten und liebevoll gestaltet und dekoriert ist. Bauruinen gibt es nicht und selbst leer stehende Häuser wirken nicht verlassen oder zerfallen sondern werden malerisch in die Grundstücke integriert.

Dass ich nicht auf die Straße achten muss und darauf, dass mein Motorrad die Spur hält, entdecke ich außer der Schönheit der Gegend auch die ein oder andere Einzelheit. Besonders amüsant fand ich ein Begrüßungsschild am Eingang eines Bauernhofs. Es war ein Schild in Form einer Kuh und da stand drauf geschrieben: „Kuhten Tag!“ Das bringt mich zum Lachen!

Kühe laufen einem hier auch quasi überall über den Weg – im übertragenen Sinne natürlich. Sie stehen und liegen auf den Weiden, und nichts führt an ihnen vorbei - außer den Straßen, von denen aus sie gut zu beobachten sind. Bei einem unserer Stopps auf freier Strecke zum Fotografieren weiden in der Nähe einige Exemplare des hier typischen Braunviehs. Anscheinend sind wir eine nette Ablenkung von der ständigen Kauarbeit, denn sie drehen sich zu uns um und beobachten uns.



Und nicht nur das, sie kommen sogar ein Stück näher, um besser zu sehen. Das ist total goldig!



Wir können gut verstehen, dass jährlich unzählige Urlauber ins Allgäu kommen. Und das mag außer an der traumhaften Gegend auch ein Stück weit mit der unerschöplichen Entspanntheit und Ruhe zu tun haben, die sich einem hier bemächtigt. Nicht zuletzt scheinen mir auch die Kühe ihren Beitrag dazu zu leisten, strahlen sie doch eine unendliche stoische Gelassenheit aus. Der Begriff „stoisch“ ist hier sehr treffend, denn wer, wenn nicht die Weidekuh, ist in der Lage „ihren Platz in dieser Ordnung zu erkennen und auszufüllen, indem sie durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung ein Los zu akzeptieren lernt und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe nach Weisheit strebt.“ (Zitat aus Wikipedia)


Schloss Neuschwanstein



und Schloss Hohenschwangau



(zwei der bayrischen Königsschlösser, die auf den Wegweisern angegeben werden) sehen wir uns aber ausschließlich aus der Ferne an und verweilen nur ein wenig am nahe gelegenen Alpsee.




Dort sammeln sich die Touristen aus aller Herren Länder, die hier parken, fotografieren, Souveniers kaufen, essen oder sich mit Pferdekutschen und Bussen zu den umliegenden Herrschaftshäusern fahren lassen. Dem alkoholfreien Bier sei Dank, dass es auch schon am frühen Nachmittag reuelos genossen werden kann :-)




Um nicht den selben Weg wieder zurück zu fahren, den wir gekommen sind, schlagen wir die Richtung „Füssen“ ein, nehmen über Reutte und Lermos eine kleine Ecke von Österreich mit und durchqueren Garmisch-Patenkirchen. Unterwegs sehen wir ein kleines uriges Restaurant mit einem winzigen aber einladenden Biergarten und Norbert lenkt das Bike in diese Richtung. Noch bevor wir absteigen können, kommt die junge Wirtin auf uns zu, um uns die Prozedur des Absteigens und Ausziehens zu ersparen, denn ihre Köchin ist krank und so kann sie uns nicht beköstigen. Ein paar Meter weiter ist das nächste Restaurant mit Gartenwirtschaft und so setzten wir dort hin. Leider ist das Essen nicht so lecker wie es aussieht,



aber der Hunger groß genug, um die Teller ziemlich leer zu machen.

Wieder zurück in Murnau stellt Norbert sein Motorrad auf den hier nicht ganz so malerischen Motorrad-Schlafplatz



und wir lassen den Abend im Hotel-eigenen Biergarten ausklingen.



Hier fällt mir ein, das ich bei dem gestrigen Bericht völlig vergessen habe zu erwähnen, dass mich unterwegs ein größeres Insekt im Helm besucht hat. Beim Ausgang Suchen hat es sich allerdings unter dem Helmgurt eingeklemmt und sich bei mir und seinem eigenen Leben mit einem Stich in den Hals verabschiedet.



So hat mein großzügiger Tag heute noch mehr Auswirkungen, denn sicherlich wurden so unzähligen Insekten weitere Lebensstunden gegönnt, weil sie nicht an meinem Helm oder meinem Motorrad zerplatzen mussten.





Tag 4



      
   
17.09.2016


Bayern 2016


14.09.2016 Tag 4



Dieser Urlaubstag steht hauptsächlich unter dem Motto, so weit wie möglich in Richtung Frankreich vor zu rücken.
Deshalb gibt es heute nicht allzu viel zu berichten. Außer, dass ich nach 380 km Strecke, die wir komplett ohne Autobahnen und Bundesstraßen auf kleinen bis mittleren Landstraßen



nicht nur den ungenutzen Streifen (Angstrand) an meinem Motorrad-Reifen etwas verschmälert habe, sondern auch ziemlich platt ins Bett falle. Deshalb habe ich es auch nicht mehr geschafft, die wenigen Bilder, die der Tag hergegeben hat, einzustellen.

Das hole ich nun nach samt dem Wenigen, was sich dazu sagen lässt.
Die Landschaft wird zusehens flacher und die Alpen ferner.



Wir machen nur selten eine Pause





Bei einer davon versuche ich, die durch die Bäume scheinende Sonne im Foto einzufangen und bekomme es mit der kleinen Kamera (die große habe ich wegen des Platzmangels zuhause gelassen) trotz dutzender Aufnahmen nicht hin. Leider habe ich seit Teneriffa noch keine Fortschritte gemacht, was die Bedienung dieser Digitalkamera angeht.



Im letzten Fleckchen vor der französischen – und auch schweizerischen - Grenze – in Weil am Rhein – schlagen wir unser Nachtquartier auf. Also genau genommen, steht das Quartier schon – in Form des Hotels „Schwanen“) das auf unserem Weg liegt – und, wie wir später fest stellen – eines der teuersten am Ort ist. Auch bei den Gaststätten scheint sich die Grenznähe bemerkbar zu machen und die Preise sind nicht von schlechten Eltern. Doch wir finden ein türkisches Restaurant mit ganz „normalen“ Preisen und das Essen ist trotz einfachen Ambientes und wenig günstiger Lage (Hauptstraße) vorzüglich.



Auf dem Rückweg ins Hotel ist es schon dunkel. Wir sagen unseren Bikes noch „Gute Nacht“



und haben an diesem Abend absolut keine Einschlafprobleme.



Tag 5




      
   
17.09.2016


Provence 2016


15.09.2016 Tag 5




Aufbruch ist heute schon so gegen 09:30 Uhr. Trotzdem ist die zurück gelegte Strecke übersichtlich. Das liegt vor allem am Regen, der uns große Teile der Fahrt über begleitet. Er ist auch der Grund, warum uns heute nicht allzu viel zum Fotografieren inspiriert. Bei einem Tankstopp wird mir das bewusst und ich drücke wenigsten hier mal auf den Auslöser, um ein Bild für diese Wegstrecke zu haben.



Bei enem weiteren Halt knipst Norbert unsere Bikes und mich in meinem knallig-signal-orangen Regenkombi gleich mit.



Immerhin mache ich durch die Regenfahrt die Erfahrung, dass eine solche gar nicht so schrecklich und furchteinflößend ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Allerdings ist mein Tempo auch nicht so flott wie auf trockener Straße und wir kommen heute nur gute 240 km weit in Richtung Provence voran.

Alarmiert von unserer gestrigen Erfahrung mit dem teuren Hotel buchen wir kurzerhand ein Zimmer via Smartphone und erklären somit „Lons le Saunier“ zu unserem Etappenziel. Die Unterkunft ist ein „Big-Bed-Room“ im „IBIS Budget“ . Das Zimmer samt Dusche, Waschbecken und Toilette vermittelt einen etwas Plastik-lastigen Eindruck, ist aber ausreichen groß, sehr sauber und der Herr am Empfang überaus freundlich. Er scheint hier fast alle Jobs auf sich zu vereinen, denn er erledigt unseren Check-in, ist am Abend spät noch da, am nächsten Morgen früh schon wieder (oder immer noch ??? ) schmeißt alleine das Frühstücksbuffet „petit déjeuner“ und entsorgt den Müll. Und das sind nur die Verrichtungen, die wir in den wenigen Momenten dort beobachtet haben. Nur für die Zimmerreinigung kommt eine Schwadron junger Frauen. Wer weiß, was der Mann sonst noch alles macht? Die Aussicht ist auch nicht schlecht…





...jedenfalls, wenn man nicht so genau schaut. ;-)



Gegen Abend machen wir auf den Weg in die 3 Kilometer entfernte Innenstadt und uns sticht der auffällig intensive Abgasgeruch in die Nase. Wir sind ja schon öfters in Städten und entlang größerer stark befahrener Straßen unterwegs gewesen, doch so extrem haben wir es noch nirgends empfunden. Leider hat sich die Möglichkeit, Fußgängerzonen einzurichten bei den Franzosen anscheinend noch nicht herumgesprochen, denn die komplette Innenstadt wimmelt nur so von Fahrzeugen. Selbst direkt im Kern, rechts und links die Straßenlokale, ist nichts verkehrsberuhigt. Unser Magen treibt uns zur Nahrungssuche und wir durchwandern etliche Straßen, bevor wir etwas Annehmbares (Kriterien: Angebotsauswahl, Verkehr, Lärm und Preise) finden. Drolligerweise genau an einer Kreuzung von winzigen Nebensträßchen, die ich in alle Richtungen hin fotografiere, um zu dokumentieren, dass da „Nix“ ist.









Immerhin wird unser Suchen belohnt, denn die kleine Kneipe ist echt urig, das Essen lecker und die beiden jungen Männer, die sie betreiben, sehr nett. Wir müssen allerdings ein bisschen warten, bis die Küche geöffnet hat und ich versuche mich zum Zeitvertreib an etlichen Selfies, die uns zwar zum Lachen bringen, aber die ich umgehend wieder lösche, weil sie einfach nur schrecklich sind. Wahrscheinlich liegt es daran, das wir so schrecklich aussehen. Aber damit möchte ich mich jetzt nicht befassen, schließlich haben wir Urlaub...





Tag 6



      
   
17.09.2016


Provence 2016




16.09.2016 Tag 6



Die ersten Regentropfen fallen, als wir unsere Topcases an die Motorräder clippen. Trotzdem fahren wir die erste Zeit noch ohne nennenswerten Niederschlag.





Über uns zieht eine große dunkle Wolkenfront auf, die sehr schnell und sehr heftig anfängt, ihren Inhalt über uns auzuschütten, und ich eiligst meinen Regenkombi an. Norbert muss auch seine Reisetasche noch wasserdicht verpacken, bevor es weiter gehen kann.





Wenn am vorhergehenden Tag unsere Handschuhe noch gut die Nässe abhielten, sind sie heute bei diesem Platzregen in Null-Komma-Nix durchweicht. Ansonsten bleiben wir aber erstaunlicher Weise komplett trocken und geschützt. Wir fügen uns in unser Schicksal, fräsen uns durch die Wasserschichten auf den Straßen und zu meiner Freude gewinne ich immer mehr Sicherheit beim Fahren unter diesen Bedingungen.

Irgendwann hört der Regen wieder auf und wir finden eine nette Stelle an einem See zum Rasten.







Hier buchen wir gleich wieder per Handy ein Zimmer in "Aix les Baines" der nächsten größeren Ortschaft am Seeufer. Das Zimmer des "Azurea" entpuppt sich als kleines Ferienappartement und hat sogar einen großen Balkon. Nach einem Marsch durch die wieder sehr verkehrslastige Innenstadt beschließen wir, die kleine Wohnung auch als solche zu nutzen, und holen uns unser Abendessen in einem Supermarkt. Aber nicht, ohne zuvor eine Runde am Seeufer zu drehen, über dessen andere Seite die Sonne im Begriff ist, bald hinter den Bergen zu verschwinden.







Vom Steg aus sind im klaren Wasser üppiger Pflanzenwuchs und zahlreiche Fischlein zu sehen.



Interessant sind die sehr unterschiedlichen und optisch durchaus ansprechenden Mülleimer, die hier überall aufgestellt sind.







Erstaunlich ist auch der unterschiedliche Laub-Status der Bäume. Die folgenden drei Fotos sehen aus, als ob sie in zeitlichen Abständen aufgenommen wären, sind jedoch zum selben Zeitpunkt von drei in einer Reihe stehenden Bäumen.











Tag 7



      
   
17.09.2016


Provence 2016


17.09.2016 Tag 7




Nach einem weiteren „petit déjeuner“ - noch etwas weniger vielfältig als das auch schon einfache Frühstück im IBIS Hotel – packen wir unsere Sachen auf die Bikes. Gut, dass wir hier einen Parkplatz in der Tiefgarage gebucht haben, denn es regnet immer noch und wir müssen an der Honda die Scheinwerfer-Glühbirne wechseln. Ein Akt, der nicht in zwei Minuten erledigt ist. Außer diesem Defekt und Norberts Problem mit dem Steuergerät des Kettenölers, das sich „aufgehängt“ hatte, schnurren unsere Maschinen schon die vielen Kilometer ohne zu murren.

Leider habe ich die „Schlafplätze“ der Motorräder an den vergangenen Abenden vergessen bildlich festzuhalten. Ich tröste ich damit, dass weder der IBIS-Parkplatz noch diese Tiefgarage besonders fotogen waren.

Unterwegs kommen wir durch einen Ort, dessen Namen ich mir fest einpräge, weil ich später im Internet nachsehen möchte, was dort los ist, denn die Durchfahrts-Straße macht auf mich einen echt gruseligen Eindruck. Ich komme mir vor, wie in einer Geisterstadt. Sicherlich ist der Effekt bei diesem trüben, tristen Wetter verstärkt, aber auch bei Sonnenschein muss jeder, der hier lebt, mit der Zeit depressiv werden. Wer Zeit und Interesse hat, kann sich die Straße hier oder da ansehen, denn es existiert dafür allen Ernstes die Möglichkeit dazu per „Street-View“.

Die Regengüsse sind heftig und allmählich reicht es unserer Regenbekleidung auch und stellenweise dringt Wasser ein. Um nicht auch noch bei einer Pipi-Pause diesen Effekt durch das Aus- und Anziehen verstärken wollen, besuchen wir einen MC Donalds und wärmen uns dort mit Tee und Kaffee auf.

Ein Weilchen später schaffen wir es endlich unter der Wolkendecke hervor und werden für unser Durchhalten mit Sonnenschein, Wärme und einer wundervollen Aussicht auf die Provence belohnt.











Wir wählen „Sault“ als unser heutiges Ziel und buchen wieder ein Zimmer vor im „Le Signoret“. Die Dame an der Hotel-Rezeption ist nicht gerade unfreundlich, empfängt uns aber auch nicht besonders herzlich. Sie bringt durch die Art, wie sie klar macht, dass sie weder Deutsch noch Englisch spricht, deutlich ihre Missbilligung zum Ausdruck, dass ihre Gäste nicht der französischen Sprache mächtig sind, wenn sie schon in Frankreich Urlaub machen. Mir selbst gefällt es auch nicht, dass ich hier weder etwas verstehe noch mit einfachen Worten in der Landessprache zum Ausdruck bringen kann, was ich möchte. Allerdings ist ja auch nicht generell zu erwarten, dass jeder alle Sprachen der Länder beherrscht, in die er reist. Außerdem ist es erstaunlich, wie viele (auch der jüngeren) Franzosen kein Englisch können, obwohl dies doch immer noch die weltweite Universalsprache ist. Aber immerhin reagieren die wenigsten so reserviert, wie die Dame im „Le Signoret“

Da die Lokale rund m das Hotel so aussehen, als ob sie jeden Moment schließen wollten und sich fast unmittelbar gegenüber des Hotels ein kleiner Lebensmittel-Markt befindet, kaufen wir uns dort etwas zum Abendessen. Hier „oben“ (Sault liegt auf 650–1.591 m Höhe) ist es schon recht frisch. Dennoch essen wir unsere gekauften Sachen auf der nahe gelegen Aussichts-Plattform





und erleben wieder einmal mehr auf unserer Reise einen schönen Sonnenuntergang.







Tag 8



      
   
19.09.2016


Provence 2016


18.09.2016 Tag 8




Nun geht's bei erst einmal nur 11°C aber endlich Sonnenschein los weiter in Richtung Süden und es wird zusehends wärmer. Genug vom "petit déjeuner" holen wir uns am größten Buffet überhaupt in einem Supermarkt in Manosque das Frühstück unserer Wahl. Verpeist wird es allerdings nicht an Ort und Stelle sondern ein Stück weiter auf unserer Route an einem netten Plätzchen.





Später entlasten wir zwischendurch unsere Popos, steigen von den Sitzbänken und entdecken bei dieser Gelegenheit ein Observatorium zwischen den Büschen in der Umgebung.





Bei der Weiterfahrt kommen wir als nächstes durch einen Ort Namens St. Michele l'Obervatoire" zu dessen Gemarkung die Forschungsstation offensichtlich gehört. Wie stolz müssen die Einwohner darauf wohl sein, da sie sich sogar im Ortsnamen wieder findet.

Der Routenplan leitet uns über Straßen, die bis auf wenige Stellen auch für mich sehr angenehm sind,





- kleiner Scherz, diese Wege waren es natürlich nicht ;-) - und das Fahren macht ausgesprochen Spaß. Das empfinden wohl auch zahlreiche andere Biker, die heute ebenfalls unterwegs sind, sich aber in den vergangenen Regentagen nicht heraus getraut hatten. Unerwarteter Weise ist mein ungenutzer Reifenrand wieder etwas schmaler, als wir im romantischen Örtchen "Aups" eintreffen - was mich natürlich umso mehr freut.

Als erstes fällt der heute stattfindende Flohmarkt auf, der sich durch viele der Gassen zieht und von mir als besonderes "Willkommen" gewertet wird. Der sonsten eher still wirkende Ort ist heute dadurch alles andere als verträumt.

Norbert entdeckt in einem Gassenwinkel eine romantische "Auberge" mit malerischem Innenhof. Schnell findet er via Smartphone die Homepage der "Auberge de la Tour" und wir machen uns gleich auf zur Hotel-Rezeption, da die Preise sehr annehmbar sind. Auch ohne Französichkenntnisse unsererseits und fehlenden Englischkenntnissen auf der Gegenseite werden wir mit der netten und überhaupt nicht abweisenden jungen Dame am Tresen einig und buchen gleich für 7 Nächte. Das Zimmer ist ebenso schnuckelig und urig wie die ganze Unterkunft bereits von Außen vermuten ließ. Wir freuen uns, eine gleichzeitig günstige und idyllische Unterkunft gefunden zu haben.
Hier die Aussicht aus unserem Zimmer in den Innenhof mi Gartenwirtschaft.



Heute leisten wir uns ein Abendessen in einer kleinen Brasserie mitten im Flohmarktgetümmel. Von Hektik ist hier dennoch keine Spur. Am Rande der Ortsdurchfahrt gibt es eine sehenswerte Verkehrsschild-Befestigung, die wir euch nicht vorenthalten wollen.



Den Schlafplatz unserer Bikes zu dokumentieren, macht an diesem Platz auch wieder mehr her. Da wir vielfach beobachtet haben, dass die Franzosen ihre Zweiräder meist zusätzlich mit einem Schloss sichern, haben wir alibimäßig das Helmschloss (mit sehr dünnem Stahlseil) verwendet, um die beiden Fahrzeuge zusammen zu schließen. Damit das machbar ist, müssen die zwei sehr eng beieinander stehen und verbringen so zusammen gekuschelt die fahrfreie Zeit.



Recht frühzeitig sind wir wieder im Hotel und ich setzte mich in dessen kleinen Vorraum, da die Reichweite des W-Lans nicht bis zum Zimmer reicht - wir haben das am Ende des Ganges gelegene. Umständlich melde ich mich an und lasse die notwendige Werbung über mich ergehen, um zeitnah noch ein bisschen am Reisebericht weiter zu schreiben. Doch das Touchpad hat heute seine Macken und es hat nicht wie schon des Öfteren lediglich ein Abstürzen des PCs bewirkt, sondern seinen Dienst komplett eingestellt. Wir probieren viele Möglichkeiten aus, um das Teil wieder funktionsfähig zu bekommen, aber vergeblich. Bis irgendwann - wir wissen nicht wieso - der Mauszeiger plötzlich wieder reagiert. Aber - mit dem Schreiben und Bilder bearbeiten wird es nichts mehr. Dazu ist es nun zu spät und ich bin zu müde.





Tag 9