Provence 2016
15.09.2016 Tag 5
Aufbruch ist heute schon so gegen 09:30 Uhr. Trotzdem ist die zurück gelegte Strecke übersichtlich. Das liegt vor allem am Regen, der uns große Teile der Fahrt über begleitet. Er ist auch der Grund, warum uns heute nicht allzu viel zum Fotografieren inspiriert. Bei einem Tankstopp wird mir das bewusst und ich drücke wenigsten hier mal auf den Auslöser, um ein Bild für diese Wegstrecke zu haben.
Bei enem weiteren Halt knipst Norbert unsere Bikes und mich in meinem knallig-signal-orangen Regenkombi gleich mit.
Immerhin mache ich durch die Regenfahrt die Erfahrung, dass eine solche gar nicht so schrecklich und furchteinflößend ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Allerdings ist mein Tempo auch nicht so flott wie auf trockener Straße und wir kommen heute nur gute 240 km weit in Richtung Provence voran.
Alarmiert von unserer gestrigen Erfahrung mit dem teuren Hotel buchen wir kurzerhand ein Zimmer via Smartphone und erklären somit „Lons le Saunier“ zu unserem Etappenziel. Die Unterkunft ist ein „Big-Bed-Room“ im „IBIS Budget“ . Das Zimmer samt Dusche, Waschbecken und Toilette vermittelt einen etwas Plastik-lastigen Eindruck, ist aber ausreichen groß, sehr sauber und der Herr am Empfang überaus freundlich. Er scheint hier fast alle Jobs auf sich zu vereinen, denn er erledigt unseren Check-in, ist am Abend spät noch da, am nächsten Morgen früh schon wieder (oder immer noch ??? ) schmeißt alleine das Frühstücksbuffet „petit déjeuner“ und entsorgt den Müll. Und das sind nur die Verrichtungen, die wir in den wenigen Momenten dort beobachtet haben. Nur für die Zimmerreinigung kommt eine Schwadron junger Frauen. Wer weiß, was der Mann sonst noch alles macht?
Die Aussicht ist auch nicht schlecht…
...jedenfalls, wenn man nicht so genau schaut. ;-)
Gegen Abend machen wir auf den Weg in die 3 Kilometer entfernte Innenstadt und uns sticht der auffällig intensive Abgasgeruch in die Nase. Wir sind ja schon öfters in Städten und entlang größerer stark befahrener Straßen unterwegs gewesen, doch so extrem haben wir es noch nirgends empfunden. Leider hat sich die Möglichkeit, Fußgängerzonen einzurichten bei den Franzosen anscheinend noch nicht herumgesprochen, denn die komplette Innenstadt wimmelt nur so von Fahrzeugen. Selbst direkt im Kern, rechts und links die Straßenlokale, ist nichts verkehrsberuhigt.
Unser Magen treibt uns zur Nahrungssuche und wir durchwandern etliche Straßen, bevor wir etwas Annehmbares (Kriterien: Angebotsauswahl, Verkehr, Lärm und Preise) finden. Drolligerweise genau an einer Kreuzung von winzigen Nebensträßchen, die ich in alle Richtungen hin fotografiere, um zu dokumentieren, dass da „Nix“ ist.
Immerhin wird unser Suchen belohnt, denn die kleine Kneipe ist echt urig, das Essen lecker und die beiden jungen Männer, die sie betreiben, sehr nett. Wir müssen allerdings ein bisschen warten, bis die Küche geöffnet hat und ich versuche mich zum Zeitvertreib an etlichen Selfies, die uns zwar zum Lachen bringen, aber die ich umgehend wieder lösche, weil sie einfach nur schrecklich sind. Wahrscheinlich liegt es daran, das wir so schrecklich aussehen. Aber damit möchte ich mich jetzt nicht befassen, schließlich haben wir Urlaub...
Tag 6