19.09.2016 Tag 9
Die Kuschel-Phase für die Zweiräder wird den ganzen Tag heute andauern, denn wir wollen ihn ganz entspannt hier in Aups verbringen. Als erstes haben wir uns noch einmal mit einem französischen Frühstück auseinandergesetzt und gehen davon aus, dass dies nicht zu den großen Leidenschaften unserer Landes-Nachbarn gehören kann. Entgegen der sonst so viel gepriesenen Esskultur der Franzosen ist die morgendliche Mahlzeit das Stiefkind in der Familie der kulinarischen Künste. Von nun an werden wir uns diesbezüglich anderweitig versorgen.
Nach diesem spärlichen Mahl machen wir einen dazu passenden Verdauungs-Spaziergang und lassen uns hernach auf einer Bank am Boule-Platz des Städtchens nieder.
Dort verbringen wir einige Zeit lesend, bis ich mich, da mein Anteil des Frühstücks aus zwei Becherchen Joghurt mit etwas Honig und Marmelade bestand, zum kleinen "Spar"-Laden um die Ecke auf den Weg mache. Wundersamer Weise ist mein Hunger noch nicht allzu groß, doch da hier eine lange Siesta üblich ist, zwingt mich die wenig verlockende Aussicht auf noch etliche Stunden ohne Zugriff auf Nahrung dazu, noch vor Beginn der Mittagsruhe etwas Essbares zu ergattern.
Am frühen Nachmittag setzen wir uns noch einmal in Bewegung und umrunden einen Teil der Ortschaft. Der von hinten bis vorne tiefblaue Himmel, der so typisch für die Provence ist und für den der hier wehende Mistral verantwortlich sein soll, beeindruckt uns wieder sehr.
Ebenfalls die Massen an winzigen Schneckchen, die überall in dieser Gegend zu finden sind. Sie können im Vorbeigehen beim flüchtigen Hinschauen schnell für keine weiße Blüten gehalten werden.
Unterwegs sammeln wir Samen der unterschiedlichsten Pflanzen, in der Hoffnung, irgendwann einmal das Grundstück zu haben, um sie aussäen zu können. Auch von unserem letzten Provence-Urlaub und von den Aufenthalten auf Teneriffa haben wir Sämereien zuhause, die darauf warten, einmal austreiben, wachsen und gedeihen zu können. Die Hoffnung - sowohl deren als auch unsere -stirbt bekanntlich ja zum Schluss...
Den Rest des Tages sitzen wir überwiegend im Hotel-Garten
und nutzen dabei auch das dort funktionierende W-Lan zum Internet-Surfen. So komme ich wenigstens mit den Reiseberichten weiter. Ab und zu hüpfen Spatzen um uns herum, die dort während der Bewirtungspause nach herunter gefallenen Krümeln suchen. Dazwischen sitzen sie aber auch manchmal ganz wie in Gedanken versunken auf den Kieselsteinen und lassen sich die herbstlichen Sonnenstrahlen aufs Gefieder scheinen.
Tag 10