21.09.2016


20.09.2016 Tag 10




Das "Ozeanografische Museum" Monacos zeigt auf einer Fläche von 6.000 m² rund ebensoviele Exemplare vom Meeresbewohnern. Ist ja selbstredend, dass Norbert schon sehr lange den Wunsch hegt, diese zu besichtigen. So nah wie zur Zeit sind wir diesem "Tempel der Meere", wie er auf der eigenen Homepage genannt wird, ja selten. Also machen wir uns auf den Weg nach Monte Carlo.

Vom meinem letzten Monaco- und Nizza-Aufenthalt habe ich die dort herrschenden Verkehrsbedingungen noch lebhaft in Erinnerung. Deshalb steht für mich fest: "Dort fahre ich keinesfalls selbst mit dem Motorrad!" Das erste Stück der Strecke beabsichtige ich, dennoch selbst zu fahren, möchte dann aber mein Bike unterwegs abstellen um auf Norberts Maschine als Mitfahrerin umzusteigen. An der Küstenstraße in "Cannes" parke ich neben anderen Zweirädern - in Frankreich gibt es wesentlich mehr ausgewiesene Plätze dafür - da es uns hier sicher zu stehen scheint und wir es auch gut wiederffinden können.

Als Sozia bin ich in der Lage, von der weiteren Wegstrecke ein paar Fotos zu machen, wenn auch nur wackelig und ohne genau festzulegen, was ich wirklich vor der Linse habe. Ich halte einfach die Kamera so grob in die Richtung, die mir interessant erscheint, und drücke immer wieder auf den Auslöser.

Dieser Teil des Weges führt uns von "Cannes" über "Cagnes" und "Nizza"















zu unserem Ziel "Monaco". Während der Verkehr bis hierher schon ziemlich "wimmelig" war, herrscht hier das absolute Chaos - zumindest für ein Deutschlandverkehr gewohntes "Landei" wie mich. Selbst unsere Großstädte sind dagegen Kinderkram und ich bereue meinen Entschluss, Mitfahrer zu sein kein bisschen. Im Gegenteil - ich bin mehr als heilfroh! Wir geraten in einen Tunnel, der in einem Bogen links herum den Eindruck vermittelt, sich tief ins Erdinnere zu schrauben und nie enden zu wollen. Das Einzige, was dazu im Netz zu finden war ist das hier: https://structurae.de/bauwerke/tunnel-descendant-albert-ii . Nach gefühlt einer viertel Stunde Fahrt kommt doch das Ende in Sicht und wir drehen noch ein paar Runden durch die verstopften Straßen, und der Navigation zu folgen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Zum Glück steckt plötzlich ein Polizist auf seinem Roller im Getümmel genau wie wir fest, und Norbert hat ein paar Augenblicke Zeit, ihn mit wenigen Worten nach dem Weg zu fragen. Er weist uns eine Richtung und wir verstehen noch, dasas er uns bedeutet, das Motorrad eineiner bestimmten Stelle abzustellen und dann den Aufzug zu nehmen. Da dies einfacher gesagt ist als getan, drehen wir noch einmal eine Runde und finden dann ein Plätzchen für die Suzuki. Trotz der hier wirklich üppig vorhandenen Zweirad-Buchten, muss schon ein Quäntchen Glück dabei sein, einen Platz zu finden, der eben frei geworden ist. Mit Sicherheit bleiben die Plätze keine 2 Minuten unbelegt.



Immerhin weist uns das Motorrad-Naigationsgerät auch zu Fuß die Richtung, in der das Museum liegt. Wir erklimmen den berühmten "Grimaldi-Felsen", von wo aus sich aus 62,2 Metern Höhe gute Ausblicke auf das Königreich darbieten - sowohl auf den möndänen Hafenbereich



wie auch den weniger ansprechenden Teil.



Wir streifen den Palast



und durchqueren die Altstadt



und stehen schließlich vor dem Museum. Sollte jemand von euch ebenfalls dort hin wollen, dann seid nicht so dumm wie wir und reiht euch in die Schlange vor dem Kartenverkauf ein, sondern geht links davon zum Automaten. Wir haben diesen erst wahr genommen, als wir schon als nächstes an der Reihe waren. Mit Kartenzahlung wären wir definitiv schneller gewesen, auch wenn die Menge der Anstehenden nicht sehr groß war. Tja, wer aufmerksam ist, hat klare Vorteile!

Große und kleine und ziemlich große Meerwasser-Becken erwarten uns. Manche kommen uns allerdings als zu klein für ihre Einwohner vor, wohingegen andere wahrlich ausreichend Platz haben. Total goldig ist das Becken mit der Anemonenfisch-Nachzucht. Hunderte winziger "Nemos" :-) Meine persönlichen Highlights sind die Quallen, die in Licht mit wechselnden Farben getaucht sind.







Manche Fische sind wirklich ungewöhnlich





manche mussen erst gefunden werden



und am süßesten fand ich diesen hier



Die Rückfahrt zu meiner Maschine lassen wir uns ein paar Euro kosten, denn wir nehmen den wesenlich schnelleren Weg über die hier kostenpflichtige Autobahn. Wir hätten uns allerdings vor unserer Reise ins schöne Frankreich besser informieren müssen, denn wir stehen vor der Mautstelle wie Ochsen vorm Berg (Was steckt eigentlich genau hinter deser Redewendung?). Alle Stationen, an denen mit Bargeld bezahlt werden kann, sind laut Beschilderung für Motorräder gesperrt. An einer der anderen ist absolut keine Möglichkeit, den Obulus zu entrichten. Aus Norberts Drücken des roten Knopfes meldet sich eine Damenstimme, die natürlich - wie fast überall in Frankreich - weder Deutsch noch Englisch spricht. Irgendwie verstehen wir soviel, dass wir ihr die Nummer der Visa-Karte durchgeben sollen. Norbert kratzt seine Französiche-Kenntnisse zusammen und nennt ihr Zahl für Zahl. Da jedoch darin dreimal hintereinander die 3 vorkommt, begreift sie die Zahlenfolge nicht und ein Mann, der wenigstens etwas Englisch kann, schaltet sich ein. Noch während Norbert zum x-tel Male die Ziffern sagt - hinter uns sind schon alle wartenden Fahrer sehr ungeduldig - kommt glücklicherweise eine Dame gelaufen, die das Häuschen aufschließt und Norberts Karte einliest. An den folgenden Mautstellen fahren wir einfach die KFZ-Station an und wir kommen uns ziemlich dämlich vor ;-).

Unsere Hoffnung, durch die Zeitersparnis noch den unmittelbar in der Nähe liegenden Strand aufsuchen zu können, wurde enttäuscht. Der Rückweg würde sonst zum Großteil in die Dunkelheit fallen, was ich gerne vermeiden will, also fahren wir ohne Aufenthalt weiter. So schaffen wir es gerade noch im Zwielicht, unsere Bikes am bekannten Fleckchen abzustellen.





Tag 11