30.09.2016


28.09.2016 Tag 18




Nach einer himmlischen Nacht in diesem genialen Bett (2m x 2m Matratze und 2,8m x 2,6m Bettdecke) sind wir wie neu geboren und können das reichhaltige Hotel-Frühstück noch intensiver genießen. Dann nehmen wir die letzte Etappe bis nach Hause in Angriff.

Die ersten 170 Kilometer fahren wir noch der Motorrad-Route nach ohne die größten Bundesstraßen und Autobahnen. Schließlich wollen wir noch etwas Fahrspaß haben, auch wenn es sich um den Rückweg handelt. Die Straßen auf unserem Weg verlaufen immer häufiger nur geradeaus und die Ortsnamen werden deutscher - Mittersheim, Hrschland, Schalbach, Bickenholtz... Dann, als wir feststellen, dass diese Tour uns nicht mehr durch die Vogesen leiten wird und uns nur noch überwiegend weiter schnurgerade Straßen erwarten, reizt uns der Gedanke, den Nachmittag auf unserer sonnenbeschienen Terrasse zu verbringen, doch wesentlich mehr. Also lenken wir unsere Bikes den kürzesten Weg zur Autobahn und jagen über diese dann Richtung Heimat.

Außer eines kurzen Stopps an einer dummerweise zur Zeit wegen Renovierung geschlossenen Herberge





machen wir keine längeren Pausen. Deshalb shaffen wir es auch tatsächlich noch, einige Stunden zuhause in der Sonne sitzen zu können.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Wir haben aufgrund des großen Radius unserer Reise entgegen unseres früheren Eindrucks festgestellt, dass es wie bei uns Gegenden gibt, in denen die schöne Café-Kultur gepflegt wird, und andere, in denen wohl noch niemand etwas davon gehört zu haben scheint. Im Verlauf unserer "Tour-de-France" "hubbeln" wir über zahllose Fußgänger-Überwegs-Zonen (bauliche Erhöhungen der Sraße, um den Verkehr zu verlangsamen mit gleichzeitiger Beschränkung auf 30 km/h), werden netterweise immer wieder am Ortseingang schon informiert, wie viele Zebrastreifen uns erwarten und auch in Frankreich gibt es Gemeinden, die ihre Weihnachtsbeleuchtung das ganze Jahr hängen lassen. In Punkto Verkehrskreisel sind uns unsere Landesnachbarn weit voraus und erreichen damit eine angenehm flüssige Verkehrssführung. Wer also Probleme mit dem "Kreisel-Fahren" hat, kann das dort zur Genüge üben.



Wo wir schon mal beim Thema "Straßenverkehr" sind: Am ersten Tag unserer Motorrad-Reise habe ich mich gefragt, was diese Tour mit mir machen wird. Welche Strecke werde ich schaffen? - Möchte ich nie wieder auf diese Art Urlaub machen? - Werde ich fahrtechnisch Fortschritte machen? - Wird das Fahren meine große Leidenschaft oder habe ich am Ende die Nase gestrichen voll davon?

Nun, diese Reise war in dreierlei Hinsicht eine Berg- und Tal-Fahrt. Zum Ersten ganz wörtlch dem Ausdruck entsprechend, indem wir Berge hinauf und wieder hinunter gefahren sind. Zum Zweiten auf kilometerlangen schnurgeraden Straßen, die wellenförmig über die französichen Hügel führen. Und zum dritten in Bezug auf meine Fahrkünste und meinen Wohlfühlfaktor auf der Maschine. Von "ist ja gar nicht so schwer" bis "das lerne ich nie", von völliger Frustration bis zum euphorisiernden Erfolgserlebnis war alles dabei. In den letzten Tagen trat aber nun endlich die Entwicklung ein, die ich mir seit Beginn meiner Biker-Laufbahn gewünscht hatte: Der Umgang mit der Maschine verlor seinen Schrecken und wurde auf eine gewisse Art "normal". Dies war sicherlich nicht unser letzter Urlaub "zu viert"!