04.10.2016


Teneriffa 2016



26. Februar 2016       Tag 7




Unsere Sonnenverfolgung verschlägt uns heute nach Santa Cruz (heutige Hauptstadt, die mit voller Bezeichnung Muy Leal, Noble e Invicta Villa, Puerto y Plaza de Santa Cruz de Santiago heißt - auf deutsch: Sehr treue, edle und unbesiegte Stadt, Hafen und Ort des Heiligen Kreuzes von Sankt Jakob :-) . Über die Autobahn von La Laguna her kommend fällt ein weißes sehr speziell geformtes Gebäude, das Auditorio de Tenerife (eine Kongress- und Konzerthalle),





sofort ins Auge, sobald das Meer erreicht ist. Es stellt angeblich ein Schiff mit Segel dar (???), ist eine der Hauptattraktionen der Insel und hat fast zweieinhalb mal so viel gekostet, wie veranschlagt war. Tja, von der öffentlichen Hand finanziert sollte man sein... Impressionen von Santa Cruz entlang des Hafens.










Vor diesem halten wir uns links Richtung Osten, da wir es auf den künstlich aufgeschütteten hellen Strand Playa de Las Teresitas





bei San Andrés abgesehen haben, um uns dort in die Sonne zu legen. Es gibt hier direkt einen großen Parkplatz, der - entgegen deutscher Gewohnheiten - zu unserer Freude nicht gebührenpflichtig ist. An diesem Parkplatz steht wieder eine Pracht-Zimmerpflanze :-)



Gigantisch dieser Benjamini, gell!?!?
Es ist um einiges wärmer und freundlicher als in Puerto und wir suchen uns ein Plätzchen unter Palmen aus.



Der urprünglich schwarze Sandstrand wurde - und wird immer wieder - mit hellem afrikanischem Sand aufgefüllt. Sogar ein ca 1km langer Wellenbrecher wurde angelegt, um zu verhindern, dass der Atlantik sich den Sand zu schnell einverleibt. Im Augenblick ist der Sand aber wohl mehr gefährtet, ins Anaga-Gebirge, das unmittelbar hinter dem Strand in die Höhe steigt, geblasen zu werden, denn er fliegt uns kräftig um die Ohren und immer wieder bekommen wir die Sandkörner in feinen Nadelstichen auf der Haut zu spüren.


Auch hier besuchen uns futtersuchende Tauben.



Außer Möven und Tauben haben wir noch keine andere Vogelsorte ausmachen können. Rund um die Palmen liegen kleine schwarze "Etwas-e", die aussehen, als hätten Kaninchen diesen Paltz als Toilette gewählt.



Bei näherer Betrachtung erweisen sie sich aber als Samenhüllen mit einem Kern und wir sammeln ein paar davon ein.


Nachdem wir einige Kapitel unserer Bücher gelesen und einen "Strandlauf" gemacht haben, brechen wir wegen Sonnenbrand-Vermeidung wieder auf und wählen den Rückweg nicht über die Autobahn, sondern einer kleinen Landstraße folgend quer über das Anaga-Gebirge Richtung La Laguna. Dachten wir! Nach minutenlanger Fahrt auf Serpentinen





die Berghänge entlang landen wir in Igueste de San Andres,



einem malerischen Örtchen ziemlich weit im Osten der Insel. Wir ahnen zwar schon, wohin das führt, durchfahren die Ansiedlung aber dennoch in der Hoffnung, eine Abzweigung vom Meer weg in das Gebirge hinein zu finden. Aber wie vermutet: Sackgasse! :-O



Also die ganze Strecke wieder zurück.


Unterwegs sehen wir eine Gartenanlage, die uns stark an das erinnert, was wir letzten Herbst von der Toskana erwartet hatten. ;-)



Die gelben Betonklötze, die auf den Bildern zu sehen sind und als Straßenbegrenzung und Schutz dienen, gibt es zu Tausenden auf der Insel. Kilometer um Kilometer reihen sie sich hintereinander. Wohl dem, der die Dinger hergestellt hat.
Erstaunlich krass ist der Unterschied zwischen dem Aussehen der Nordost- und der Südwest-Hänge. Die sonnenexponierten muten wüstenähnlich an,



während die schattigeren für die Südseite der Insel außerordentlich grün,



man kann für hiesige Verhältnisse schon fast sagen, "saftig" aussehen. Wir halten diese "Kraxeltour" für genug für einen Tag und --- biegen dann aber doch auf die TF-12 ab, die über das Gebirge und die Nebelwälder nach La Laguna führt. In endlos scheinenden Kurven schrauben wir uns immer weiter in schwindelerregende Höhen auf. Die Aussicht ist gigantisch





doch die real vergangene Zeit seit dem Start an der Küste steht mit der gefühlten in keinem Verhältnis. Durch die schmale gewundene Straße haben wir den Eindruck, schon "Stunden" unterwegs zu sein, dabei sind erst wenige Minuten vergangen. Etliche Windungen später geht die etwas kahle Landschaft in die berühmten Nebelwälder über. Der Mercedeswald besteht überwiegend aus Lorbeerbäumen und es soll hier eine "Lorbeer-Ratte" geben, die sich fast ausschließlich von den Früchten dieser Bäume ernährt, die wir aber natürlich - und leider - nicht zu Gesicht bekommen. Vermutlich ist das kein Wunder, denn es lässt sich nicht viel über Lorbeerratten im Internet finden. Genau gesagt nur eine einzige Quelle. Allerdings gibt es Lorbeertauben, die nur auf den Kanaren heimisch sind und in den Wäldern leben. Eventuell hat der Autor, der die Lorbeerratten erwähnte, das mit den Tauben, die mancherorts als "Ratten der Lüfte" bezeichnet werden, falsch verstanden ;-). An der höchsten Stelle, so etwa 1000 m über dem Meer, sind es nur noch 9,5° C, ein drastischer Unterschied zu 21,5° C noch vor wenigen Minuten am Strand von San André. Wegen der verschiedenen Klimazonen, die es auf dieser Insel gibt, wird Teneriffa auch "ein kleiner Kontinent" genannt. Die von Flechten bewachsenen dicht stehenden aber dünnen Stämme



erzeugen eine mystische Stimmung und man fühlt sich den Wald von Rotkäppchen und Hänsel und Gretel versetzt.


Zurück in Puerto knurren unsere Mägen und wir statten unserem Lieblings-Lokal den ersten Besuch in diesem Urlaub ab.







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