05.10.2016


Teneriffa 2016



29. Februar 2016       Tag 10




Wieder folgen wir der Sonne und fahren bei wolkigem Himmel in Puerto in Richtung Los Cristianos. Bereits auf Höhe von Santa Cruz im Südwesten ist zu sehen, dass wir bald unter der Wolkendecke hervor kommen.



Der östliche (eigentlich ja irgendwie nordöstliche) Teil der Südküste ist jetzt gerade so ausgangs des Winters nicht ganz zu trist wie wir es beim letzten Aufenthalt hier am Ende des Sommers in Erinnerung hatten.



Doch je weiter wir nach Südwesten kommen umso staubiger und trostloser wird die Gegend und die Sukkulenten- und Euphorbien-Gewächse, die den überwiegenden Teil der Flora ausmachen, werden spärlicher und ausgetrockneter.







Bei Einfahrt nach Los Cristianos wirkt dieser Ort nicht weniger vollgestopft mit den einfallslosen Hochhäusern des vergangenen Jahrunderts als Puerto de la Cruz.



Allerdings ist hier der Tourismus-Einfluss noch bei weitem größer und sichtbarer. Ursprünglich war dieser Ort ein ganz normales Fischerdorf, das nach Bau von Bewässerungskanälen durch Teofilo Bello Rodríguez Anfang des 20. Jahrhunderts stärker expandierte. Mitte des 20. Jahunderts begann dann der Tourismus das Stadtbild deutlich zu verändern. Das "Zentrum" ist eine belebte Fußgängerzone mit Shop an Shop.



Wie viel können Touristen, die fast allesamt mit dem Flugzeug kommen, zum mit nach Hause transportieren kaufen?

Die Zone endet am Strand





und geht über in eine "Fressmeile" - ein Lokal neben dem anderen. Davor stehende Touristenfänger sprechen die vorbeilaufenden Passanten an und versuchen, ihnen ihre Gerichte "schmackhaft zu machen". Wir laufen weiter, bis der Weg endet und bemerken überall außergewöhnlich viele Rollstühle, überwiegend elektrische. Los Cristianos scheint auf Menschen, die auf solche Gefährte angewiesen sind besonders gut eingerichtet zu sein. Allerdings kommt es uns so vor, dass nicht alle unbedingt diese elektrischen Fahrzeige brauchen würden, sondern es einfach nur bequemer finden. Aber wissen tun wir es natürlich nicht. Ganz zu diesem Ambiente passend machen wir bei Burger King Halt und werden dabei wieder von Tauben besucht - nein, eher "belagert". (Suchbild: Wer findet die drei (-einhalb) Tauben?)



Sie sind richtig dreist und eine kommt sogar auf unseren Tisch um sich einen Krümel zu holen.



Da es hier nicht wirklich sonnig ist und der menschenumlagerte Strand uns nicht zum entspannten Hinlegen reizt, machen wir uns auf den Rückweg mit dem Vorhaben an einem weiter östlich gelegenen Strand Station zu machen, denn in dieser Richtung sind keine Wolken zu sehen. Unterwegs fragen wir uns, warum hier so weit das Auge reicht der Atlantik bedecckt ist mit Schaumkronen von unzähligen Wellen, ganz anders an der Nordküste. Ob das an den Windverhältnissen liegt oder an der Wassertiefe?



Irgendwo da müsste der Teide zu sehen sein, aber er gibt sich auch von dieser Inselseite keine Blöße ;-)



Wir suchen uns Candelaria aus, da dies wegen der Basílica de Nuestra Señora de la Candelaria



der bedeutenste Wallfahrtsort der Kanaren und ein bekanntes Ausflugsziel ist. Zwei Guanchen haben hier der Legende nach so Ende des 14. Jahrhunderts eine Marienfigur gefunden, die als Virgen de la Candelaria verehrt wurde, mehrere Male in extra für sie errichtete neue heilige Stätten umzog, vor einem Feuer gerettet werden konnte, aber dann 1826 bei einem Sturm ins Meer zurück gespült wurde. Das Meer hat's gegeben und das Meer hat's genommen.... Am Platz der Basilika stehen an der Ufermauer Skulpturen von 9 Guanchen-Königen (Menceys). Guanchen werden die Ureinwohner Teneriffas genannt.



"Guanch" kommt von einer Berbersprache und heißt "Mensch". Also sind die Guanchen einfach Menschen :-) . Woher die Ureinwohner kamen ist nicht geklärt und es gibt verschiedene Thesen. Jedenfalls wurden im 15. Jahrhundert so nach und nach alle Kanaren von den Spaniern erobert, die einen großen Teil der Guanchen vernichteten oder versklavten. Bei meiner Rechernche bin ich auf ein Muster gestoßen, die so genannten Petroglyphen, Felsgravuren, die die Altkanarier in Höhlen ritzten, und die mich sofort an etwas erinnern. Nämlich an die Streifen der Zebrastreifen in La Laguna (s. 25.02.). Also ist es vielleicht ja Absicht, dass die Farbe dort auf diese Weise aufgebracht wird. Das Städtchen ist auch wirklich sehr apart und freundlich und nicht so zugebaut wie Cristianos oder Puerto. Die Häuser, die etwas neuer aussehen, sind zumindest im spanischen Stil errichtet.





Leider können wir auch hier nicht am Strand faulenzen, da ein kühler und starker Wind weht, doch wir finden eine von der Sonne aufgewärmte Steinbank und können doch noch die mitgeschleppten Bücher hervor holen. Von diesem Platz aus ist das Wettergefälle von West



nach Ost



gut zu beobachten. Und in Richtung Landinneres erinnern die Berggipfel, die hinter den Häusern hervor schauen sogar irgendwie an die Alpen.



Es könnte auch ein Anblick vom Ufer des Lago Maggiore gegen die Berge hin sein, finden wir. Zurück in Puerto kaufen wir noch für das morgige Frühstück ein und freuen uns wieder über die hier sehr günstigen Preise für frisches Obst und Gemüse - unser Hauptnahrungsmittel.



Die Papaya kostet gerade mal 80 Cent, die Bananen 73 Cent und die extrem saftige und süße Orange 22 Cent. Hmmm... lecker!



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